Bogen bauen

Pfeilbau: Pfeile selber bauen

Pfeil und Bogen selber bauen

Bauanleitung für Pfeile

Gute Pfeile selbst zu bauen wird meist unterschätzt, was den Aufwand der Herstellung und die Bedeutung für die Zielgenauigkeit betrifft. Denn der Bogen kann noch so perfekt ausgearbeitet sein, wenn die Pfeile schlecht gebaut sind, wird sich die Treffsicherheit wohl in Grenzen halten.

Aufbau eines Pfeils

Am Ende des Pfeils befindet sich die Pfeilnocke, dann folgt der etwa 10 cm lange Befiederungsbereich und vorne befindet sich die Pfeilspitze. Der Holzstab, an dem sich die Komponenten des Pfeils befinden, heißt Schaft. Man sollte die Pfeile sowohl auf den Bogen abstimmen, als auch auf den eigenen Schießstil. Und vor allem sollten alle Pfeile möglichst gleich sein, um eine konstante Schussleistung zu erzielen.

Holz auswählen

Auch für den Pfeilschaft ist es wie auch schon beim Bogen nicht zu empfehlen, Holz aus dem Sägewerk zu nutzen. Zwar ist es hier eher möglich als beim Bogenholz und es kann dadurch sehr viel Zeit eingespart werden, aber es wird sowohl auf kosten der Flugeigenschaften und Haltbarkeit der Pfeile gehen.

Wenn man sich das Holz also selbst beschaffen will, stellt sich wieder die Frage, welche Holzart man am besten nehmen sollte. Hölzer, die sich grundsätzlich gut für den Pfeilbau eignen, sind Haselnuss, Esche, Kiefer und alle Fichtenarten, Birke, Ahorn, Eiche, Bambus und sogar Weide. Jedoch ist nicht jedes Holz für jede Bogenart gut geeignet. Während schwerere Hölzer wie Esche und Eiche eher für Langbogen geeignet sind, sollte man bei kurzen Bögen leichte Hölzer wie Kiefer verwenden. Außerdem ist noch zu bedenken, dass schwere Hölzer härter einschlagen, während man mit leichten Hölzern weiter schießen kann.

Man kann Pfeilschäfte auf 2 Arten herstellen: Entweder man schneidet die Schäfte aus geeigneten dünnen Zweigen oder man stellt sie aus massiven Holzstämmen her. Der Vorteil der 1. Methode ist, dass die Pfeile leichter herzustellen sind. Der Vorteil der 2. Methode ist, dass sich die Pfeile in der Regel untereinander besser gleichen und man außerdem nicht so lange nach geeigneten Hölzern suchen muss, um mehrere Pfeile herzustellen. Wenn man die Pfeile aus einem Holzstamm herstellen möchte, kann man die unbearbeiteten Schäfte entweder dadurch gewinnen, dass man sie aus dem Stamm heraussägt, oder indem man sie von dem Stamm abspaltet.

Holz biegen und bearbeiten

Holz biegen: Eine grundlegende Einführung in das Verformen von Holz

>> Mehr Infos & Verkauf

Für Schäfte aus einem Zweig eignet sich vor allem Hasel. Dafür schneidet man die Äste ab, bündelt sie und lässt sie ein paar Monate trocknen. Ist das geschehen, muss man die Äste oft mit Hilfe von Feuchtigkeit und Hitze wieder gerade richten, da sie sich in der Regel mit der Zeit verbiegen, selbst wenn sie vorher gerade gewesen sind. Wie so etwas funktioniert, wird ausführlich im Buch "Holz biegen: Eine grundlegende Einführung in das Verformen von Holz" beschrieben.

Die Äste sollten etwa einen Durchmesser von 1 cm haben, da sie während des Trocknens meist schrumpfen und außerdem durch entfernen der Rinde noch an Durchmesser verlieren. Außerdem ist es ratsam, die Zweige ca. 20 cm länger zu schneiden, als die Pfeile später einmal lang werden sollen, damit man die Enden des Pfeils, die beim Trocknen eingerissen sind, abschneiden kann.

Bearbeitung des Schafts

Ist die Rinde der Schäfte entfernt, müssen sie nur noch glatt geschmirgelt und poliert werden und auf die richtige Länge zugeschnitten werden. Falls sich die Schäfte später wieder verbiegen sollten, können sie wieder erhitzt und gerade gebogen werden.

Kommen wir nun dazu, wie man den Schaft aus Spaltholz baut:

Bei Schäften aus Spaltholz trocknet das Holz schneller als bei jungen Zweigen mit Rinde. Der Stamm muss nicht wie beim Bogen nach dem Fällen entrindet und in 4 Teile gespalten werden. Das Holz wird stattdessen entweder in kleine Holzbretter gesägt oder mit der Axt in dünne Holzscheiten gespaltet. Die Bretter sollten jedoch nicht zu klein gemacht werden, damit sich das Holz nicht so sehr verziehen kann. Die Bretter werden nun gestapelt, sodass Luft an den Brettern zirkulieren kann, und einmal in der Woche gewendet.

Ist das Holz nun getrocknet, kann es, falls es geradwüchsig ist, vorsichtig mit einem Beil in dünne Holzstäbchen gespalten werden. Anderenfalls muss es gesägt werden, womit viel Zeit gespart werden kann. Wurde das Holz mit einem Beil gespaltet, müssen die Holzstücke mit Hilfe eines Hobels in quadratische Form gebracht werden, indem eine Seite nach der nächsten gleichmäßig gehobelt wird. Den entstandenen viereckigen Stab muss man dann fixieren und nun der Reihe nach alle 4 Kanten weghobeln, sodass man 8 Kanten erhält. Das gleiche macht man nun mit diesen 8 Kanten. Von dort aus ist es nicht mehr schwer, den Stab rund zu machen. Man schleift einfach den gesamten Stab gleichmäßig und überprüft dann am Ende die Dicke des Pfeilschafts, indem man ein passend großes Loch in ein Brett bohrt und den Schaft durchschiebt.

Das Ergebnis sollte also ein an den Auszug angepasster Pfeil sein. D.h. die Länge der Pfeile sollte individuell für jeden Bogen bestimmt werden und liegt in der Regel zwischen 70 und 80 cm. Der Pfeil sollte also etwa 5 bis 10 cm länger sein als der Auszug und etwa einen Durchmesser von 5 bis 7 mm haben.

Nun kann zum nächsten Schritt übergegangen werden: Das Einschneiden der Nocke. Sie sollte etwa 1,2 cm tief sein und genau so breit sein, dass sie bei leichtestem Druck auf die Bogensehne einrastet. Sitzt der Pfeil zu locker auf der Sehne, kann der Pfeil beim Ausziehen herunterfallen, sitzt er zu stramm, wird der Pfeil beim Lösen von der Sehne gebremst. Am einfachsten ist es wohl mit einer Säge den Schlitz in die Nocke zu sägen und die Nocke mit einer sehr dünnen Rundfeile dann noch so weit auszufeilen, dass der Pfeil einfach auf die Sehne aufzusetzen ist. Und noch ein Hinweis: die Nocke sollte immer senkrecht zu den Jahresringen in das Holz eingeschnitten werden, damit der Pfeil einer größeren Belastung standhalten kann.

Befiederung und Oberflächenbehandlung

Im nächsten Schritt sollten die Pfeile lackiert werden, um gegen Feuchtigkeit geschützt zu sein. Dafür kann üblicher Holzlack aus dem Baummarkt verwendet werden.
Nun muss noch am Ende des Schafts eine Feder angebracht werden. Dazu spaltet man den Kiel einer Feder mit einem Messer sauber auf und schleift ihn anschließend nochmals mit einem feinen Schleifpapier. Die Federn sollten im 120° Winkel an den Pfeil angeklebt werden, wobei eine der Federn im 90° zum Nockenschlitz stehen sollte, damit die Berührung der Federn mit dem Bogen möglichst gering ist. Die Feder sollte so zugeschnitten werden, dass ein Teil des Kiels auf beiden Seiten übersteht. Dieser wird dann mit einer in Kleber getauchten dünnen Schnur am Schaft zur Verstärkung festgebunden.

Pfeilspitze anbringen

Pfeilspitzen kann man entweder kaufen oder selbst aus etwa 2 mm dicken, alten Sägeblättern fertigen. Um sie am Pfeil zu befestigen, muss man einen passenden Spalt in das Holz sägen, auf die Pfeilspitze Kleber auftragen und sie in den Schlitz im Schaft einsetzen. Zusätzlich sollte man den Pfeilschaft an dieser Stellen wieder mit einer starken, aber dünnen, in Kleber getauchten Schnur stramm umwickeln. Das hat zum einen den Grund, dass die Spitze fester sitzt, aber vor allem wird dadurch verhindert, dass sich der Schaft beim Aufprall des Pfeils spaltet.

Es gibt jedoch auch vorgefertigte Pfeilspitzen zu kaufen, die sich je nach Einsatzzweck unterscheiden und meist einfach vorne auf den Pfeil aufgesteckt werden können. Durch diese Variante lässt sich in der Regel auch die Lebensdauer des Pfeils erhöhen.

Damit wäre also auch der Pfeil fertiggestellt und das Bogenschießen kann beginnen. Dann also noch viel Erfolg und Freude beim Bau eines eigenen Pfeil und Bogens!

Zu Traditioneller Bogenbau